Wir handeln
Der Klimawandel treibt die Austrocknung und Verwüstung ganzer Landstriche rapide voran. Dabei sinkt der Grundwasserspiegel und die Lebensbedingungen in den Wüstenregionen werden immer härter. Die Menschen verlieren häufig ihre Lebensgrundlagen und sind dann gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
Wir wollen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen in der marokkanischen Wüstenregion beitragen.
Aktuelles
Im Oktober 2022 konnten einige Vereinsmitglieder nach den ersten Pflanz-Arbeiten im Frühjahr 2020 erstmalig unser Gelände besuchen. Unsere Berber-Freunde hatten für uns am Berghang ein Zeltlager errichtet und wir wurden von einer kleinen grünen Oase überrascht. Aus den kleinen Moringa-Setzlingen hatten Bäumen mit starken Stämmen entwickelt. Viele Zweige waren bereits beschnitten und die Blätter geerntet worden. Die erste Ernte wird an einen marokkanischen Händler verkauft. Viele Bäume hatten bereits Schoten mit Samen entwickelt, so dass nun für die Erweiterung der Pflanzfelder eigener Samen zur Verfügung steht. Bis Ende 2023 sollen insgesamt 1 000 Moringa-Bäume auf Boutius wachsen.
Die Palmen haben ein langsameres Wachstum und tragen erst in etwa fünf Jahren die ersten Datteln.
Um die Bio-Diversität auszubauen, wurden bereits 50 Carob-Bäume gepflanzt und weitere 100 Bäume sind für die nächste Pflanz-Periode Anfang 2023 geplant. Dieser anspruchslose klimaresistente Baum gehört zu den Leguminosen und seine Früchte können zu Johannisbrot-Mehl verarbeitet und in Marokko für die Lebensmittelindustrie vermarktet werden.


Brunnenbohrung und Fotovoltaikanlage
Im September 2021 konnte mit Hilfe vieler Spendenden die geplante Fotovoltaikanlage auf der Plantage aufgebaut werden. Nun können die Pumpen und der Motor für die Tröpfchenbewässerung mit Solarenergie betrieben werden und wir sind nicht mehr auf Gas angewiesen. Ein großer Erfolg!
Zum Jahresende sprudelte viel Wasser aus unserem ersten Brunnen. Nun können wir unsere Anpflanzungen mit Süßwasser aus einem eigenen Brunnen versorgen. Bisher wurde unser Gelände mit dem Wasser aus einem Nachbarbrunnen versorgt.

Integral angelegtes Projekt
Unser Projekt verbindet ökologische, bildungspolitische, ökonomische und soziale Aspekte. Wir entwickeln das Projekt in deutsch-marokkanischer Kooperation. Das verlangt, unterschiedliche Erfahrungshintergründe, Interessen und Gewohnheiten gut auszubalancieren. Aus den künftigen Einnahmen können unabhängig von Spenden Arbeitsplätze für Landarbeiter und eine Lehrerin finanziert werden. Das Projekt setzt an den Eigeninteressen der Berber an und unterstützt die Startbedingungen.
Projektentwicklung
Uns wurde eine große Fläche auf dem Gelände Boutious oberhalb der Sandwüste zur Verfügung gestellt. Das 1100 Meter hohe Gebirge Jebil Bani trennt die Sandwüste von Boutious, so dass das Gelände vor einer Versandung geschützt ist. Der steinige Boden ist fruchtbar und Süßwasser ist auch vorhanden. Die Entwicklung des Palmenhains mit Mischkultur erfolgt in mehreren Stufen. Wir orientieren uns an dem Modell der Agrarökologie und die Bio- Zertifizierung erfolgt in Marokko.
In 2018 wurde mit den Planungen begonnen. 2019 wurden die Wasserpumpe und eine Tröpfchen-Bewässerungsanlage angeschafft sowie der Boden für Anpflanzungen vorbereitet. Im Frühjahr 2020 haben 32 Frauen und Männer aus dem deutschsprachigen Raum gemeinsam mit Berbern 320 Dattelpalmen und 300 Moringabäume gepflanzt. Zudem wurde mit dem Anbau von Carob-Bäumen begonnen. Alle drei Baumarten liefern Früchte, die gut zu vermarkten sind.
Die weiteren Aufforstungen und Anpflanzungen erfolgen in den nächsten Jahren entsprechend unserer finanziellen Möglichkeiten und werden von anzustellenden Landarbeitern ausgeführt.
Bereits nach zwei Jahren können die ersten Ernteerträge der Moringa-Bäume verkauft werden. Mit der Dattelernte kann in etwa sechs Jahren gerechnet werden.
Durch die Einkünfte aus dem Verkauf der Produkte können Arbeitsplätze und die Lehrerin für die Förderung von Mädchen und Frauen finanziert werden.









Ökologische Aspekte
Die Planung des Palmenhains erfolgt nach Kriterien, die einen nachhaltigen ökologisch sinnvollen Anbau unter den in der Region bestehenden Bedingungen ermöglichen. Alle Anpflanzungen erfolgen ohne Maschineneinsatz, um eine Bodenverdichtung zu vermeiden. Es werden kein Kunstdünger und keine Pestizide verwendet. Der Boden wird mit Gründünger und Ziegenmist angereichert. Die für Verschattung geeigneten Pflanzkombinationen verhindern das
Austrocken des Bodens.
Moringa-Bäume sind für den dortigen Boden sehr gut geeignet. Sie liefern bereits nach einem Jahr Blätter für Salat, Gemüse oder auch Ziegenfutter und dienen als Material für die Humusbildung im Boden. Die Bodenverhältnisse und die CO2 – Bilanz werden durch diese Bäume schnell verbessert. Später ergeben sich für die extrem nährstoff- und vitaminreichen Moringa-Produkte vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten (Tee, Öl, Seifen etc.). Die Rinde der Bäume kann auch für die Desinfizierung von Wasser verwendet werden.
Dattelpalmen sind optimal angepasst an die dortigen Boden- und Wasserverhältnisse und sind mit ihren Früchten eine wichtige Einkommensquelle.
Carob-Bäume
Auf Wunsch der Berber entsteht ein Wissenstransfer für ökologische Anbaumöglichkeiten. Es wird eine Alternative mit Modellcharakter für die in der Region vorherrschenden Monokulturen geschaffen.

Soziale Aspekte
Durch die Kooperation mit den dort lebenden Menschen sowie die konkrete gemeinsame Arbeit entsteht ein Erfahrungsfeld, welches den Austausch zwischen Kulturen und Religionen fördert. Als Angehörige der westlichen Welt stellt sich durch die unmittelbare Begegnung mit Menschen in prekären Lebenssituationen intensiv die Frage nach unserem eigenen Lebensstil.
Ökonomische Aspekte
Für die notwendige Bewirtschaftung des Geländes werden Arbeitsplätze geschaffen. Durch die Einkommen aus Arbeitsverhältnissen und künftigen Ernteerträge verbessert sich die Lebensgrundlage der Berber. Der erste Erfolg ergibt sich aus dem Verkauf der Moringa-Ernte. Die geschnittenen Zweige wurden 2022 in großen Netzen provisorisch getrocknet, Frauen aus der Oase haben die Blättchen dann gerebelt und in Säcken verfüllt. Für die anstehenden professionellen Arbeitsabläufe muss Anfang 2023 eine Trocknungs- und Verarbeitungshalle gebaut werden.


